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Evangelische Kirchengemeinde
Oberkassel-Königswinter

Bericht von der Gemeindeversammlung | 56-3

| Das Presbyterium

RÜCKBLICK auf das Jahr 2024

Die Gemeindeversammlung fand am 30. März im Ernst-Rentrop-Haus statt. Das Presbyterium berichtete zunächst aus dem zurückliegenden Jahr. Der Rückblick orientierte sich an den vier Schwerpunkten der Gemeindearbeit, die in der Konzeption festgelegt sind. Die Konzeption ist auf der Homepage zu finden. Hier folgt ein sehr kurzer Überblick über den Rückblick:

Beim Schwerpunkt Gottesdienst wurde der seit Herbst 2023 veränderte Gottesdienstplan mit i.d.R. einem Gottesdienst pro Sonntag vorgestellt. Im Schwerpunkt Kirchenmusik wurde unserer Kantorin Stefanie Ingenhaag für ihre bereichernde Arbeit und dem Förderkreis für die Zusammenarbeit gedankt. In der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit richtete sich das Augenmerk auf zwei neue Menschen: Pfarrer Stefan Mispagel hat die Leitung des Familiengottesdienstteams von Carina Pietscher übernommen und Diakon Jörg Ebeler verstärkt das Team in der Konfirmandenarbeit. Die Stelle der Jugendleiterin/des Jugendleiters ist leider noch unbesetzt. Im Schwerpunkt Diakonie wurde festgehalten, dass nach wie vor eine gute Zusammenarbeit mit den vier diakonischen Vereinen vor Ort und mit der Sozialberatung des Diakonischen Werks besteht. Dazu kommen ehrenamtliche Angebote wie z. B. das gemeinsame Mittagessen mittwochs im Jugendheim in Oberkassel.

Neben den Schwerpunkten wurden die personellen Veränderungen im Pfarrteam noch einmal wahrgenommen, die Verabschiedung von Pfarrerin Dr. Anne Kathrin Quaas im Sommer 2024 und die Wahl von Pfarrer Stefan Mispagel, der seit dem 01.02.2025 mit 50 % Pfarrer in unserer Gemeinde ist.

Neben dem Rückblick auf das Leben in der Gemeinde gab es einige Informationen aus dem Kirchenkreis und der Landeskirche: Die Superintendentin Almut van Niekerk wurde wiedergewählt und wird unseren Kirchenkreis An Sieg und Rhein weitere acht Jahre leiten. Kurz vor der Gemeindeversammlung wurden die aktuellen Kirchenmitgliederzahlen veröffentlicht: Die Zahlen sinken kontinuierlich, in der Evangelischen Kirche in Deutschland im Schnitt um 3,2 %. Auch in unserer Gemeinde ist das so: Waren 2023 noch 3972 Menschen Gemeindeglieder, waren es 2024 neunundneunzig Personen weniger nämlich 3873. Das bedeutet, dass mehr Evangelische sterben, austreten oder wegziehen, als Menschen evangelisch getauft oder aufgenommen werden oder als Evangelische zuziehen. Auf der Gemeindeversammlung wurde außerdem auf die Ergebnisse der „ForuM-Studie“ hingewiesen: Im Januar 2024 veröffentlichte ein unabhängiger Forschungsverbund die Ergebnisse zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und der Diakonie. Sie kamen zum Ergebnis, dass es mindestens 2.225 Betroffene und 1.259 Täterinnen und Täter gab. Um Missbrauch zu verhindern, gibt es in allen Kirchengemeinden ein Schutzkonzept und Schulungen für ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende. Unser pdf Schutzkonzept(134 KB) findet sich auf der Homepage.

AUSBLICK
Doppelhaushalt 2025/2026

Der Doppelhaushalt 2025/26 wurde von den Finanzkirchmeisterinnen mit vielen erklärenden Schaubildern vorgestellt. Pro Jahr beträgt das Haushaltsvolumen rund 1,3 Mio €. In beiden Jahren zusammen sind knapp 600.000 € an Instandhaltungsaufwendungen geplant. Für die kommenden beiden Jahre ergibt die Planung hohe negative Jahresergebnisse, die wir (noch) durch Entnahmen aus der Gebäude-Rücklage finanzieren können (2025: rund 72.000 € und 2026 rund 130.000 €).

Einnahmen: Rund 75 % unserer Einnahmen kommen aus der Kirchensteuer. Es ist zu befürchten, dass mittel- und langfristig die Höhe zunächst nicht mehr steigt und später vielleicht sogar absolut sinkt.

Ausgaben: „Kirche“ ist personalintensiv und der Dienst am Menschen sollte es auch sein. 40 % der Ausgaben werden für das Pfarrpersonal und die Küster/ Gemeindesekretärinnen etc. ausgegeben. Gut ein Drittel der Ausgaben kann der Gemeindearbeit zugeordnet werden (für Gottesdienste, Kirchenmusik, Kinder-/ Jugendarbeit und Verwaltung). Ein Viertel unserer Ausgaben entfällt gegenwärtig auf die Instandsetzung der Immobilien, insbesondere der meist alten und denkmalgeschützten Kirchen und Gemeindehäuser.

Die Personal-Sachkostenquote wird – wenn man nicht gegengesteuert – immer weiter sinken, d. h. wir investieren viel in die Erhaltung von Gebäuden und relativ gesehen weniger in Menschen.

Zusammenfassung: Die notwendige Instandhaltungsaufwendungen belasten den laufenden Haushalt. Noch (!) können wir uns dies wegen unserer guten Vermögenssituation leisten. Aber die Rücklagen sind endlich. Die Ausgabenseite wird allein durch Inflation und Personalkostensteigerungen wachsen und steht einer mittelfristig sogar sinkenden Einnahmeseite gegenüber. Immer höhere Defizite wären die Folge.

Fazit: Die Gemeinde benötigt ein zukunftsfähiges Konzept zur Nutzung und Betreuung der Gebäude.

Wir wollen unsere Gemeinde „zukunftsfit“ machen!

Was heißt das?

Vielfältige Angebote: Wir wollen die Kraft sowohl der hauptamtlichen Mitarbeiter als auch der vielen Ehrenamtlichen in den Dienst am Menschen stecken und dafür vielfältige Angebote möglich machen. Im Moment fließt sehr viel Kraft und Zeit in die (ehrenamtliche) Betreuung der Immobilien.

Wir müssen sparen – und das nicht bei unseren Kernkompetenzen: der Verkündigung und vielfältigen Angeboten für Jung und Alt mit dem Ziel, Gemeinschaft zu stärken und für andere da zu sein.

Wir wollen die Schöpfung bewahren: Wer, wenn nicht die Kirchen, sollte dieses Ziel umsetzen. Dafür gibt es seit 2022 das landeskirchliche Projekt „Klima. Gerecht.2035“. Wir werden unsere Gebäude klimagasneutral ertüchtigen. Dies wird sehr viel Geld kosten und auch aus diesem Grunde gilt:

Wir müssen uns von Gebäuden trennen: Das ist das Ergebnis der Sichtung der Zahlen, die uns im Rahmen des Projekts „Klima.Gerecht.2035“ vorliegen. Die Beratungsgesellschaft Prokiba hat in Zusammenarbeit mit der Bau- und Liegenschaftsabteilung unseres Kirchenkreises alle Gebäude der Gemeinde begutachtet und bewertet. Wollten wir alle vier Kirchen und die drei Gemeindehäuser umfassend sanieren, schätzen sie die Kosten auf 20 Millionen Euro. Auch eine mittlere Lösung, die perspektivisch den Weiterbetrieb möglich macht, kostete noch ca. 12,5 Millionen Euro.

Gleichzeitig wurde klar, dass wir gegenwärtig sehr viel gemeindlich genutzte Flächen haben: Wir haben 1.291 qm Gottesdiensträume. Dies sind 0,33 qm pro Gemeindeglied. Und wir haben 1.425 qm Gemeindehausfläche. Dies sind 0,37 qm pro Gemeindeglied. Andere Landeskirchen haben Orientierungswerte für den mittelfristig zu erreichenden Immobilienbestand genannt. Sie beliefen sich auf ca. 0,15 qm pro Gemeindeglied.

Weiteres Vorgehen

Das Presbyterium ist gegenwärtig in der Phase, Optionen zu entwickeln. Dabei werden verschiedene Möglichkeiten zusammengestellt, welche Gebäude wie in Zukunft genutzt, umgenutzt oder veräußert werden. Diese Optionen werden dann geprüft: Ist eine Option klimagasneutral? Ist sie langfristig finanzierbar? Passt sie zu den Schwerpunkten der Gemeinde? Dazu kommt als weiteres Kriterium noch die Absprache mit den Nachbargemeinden. Diese Absprache ist uns vom Kirchenkreis vorgegeben und auch sinnvoll. Ziel ist es, voneinander zu wissen und als evangelische Kirche in der Region präsent zu sein.

Zu der Optionsphase gehören außerdem Gespräche mit (möglichen) Kooperationspartnern wie den römisch-katholischen Gemeinden und den Kommunen.

Das Presbyterium greift bei der Entwicklung von Optionen auf die Daten von Prokiba zurück und nutzt die Gebäudestrukturanalyse, die für die ehemalige Gemeinde Oberkassel aus dem Jahr 2019 vorliegt. Daneben wurde eine AG Klima gegründet, in der Menschen mit Sachverstand prüfen, wie die einzelnen Gebäude bei uns klimagasneutral ertüchtigt werden können.

Hilfreich ist außerdem, dass wir als Gemeinde das Denken in Optionen bereits geübt haben: Auf der Gemeindeversammlung im November 2022 haben wir Argumente zu Optionen ausgetauscht. Es wurde überlegt, was es für Chancen aber auch für Herausforderungen mit sich bringt, wenn es z. B. nur noch 1 Standort mit Kirche und Gemeindehaus in der Gemeinde gibt, oder 3 Standorte mit 3 Schwerpunkten oder 3 historische Kirchen und 1 Gemeindehaus.

Damals und auch heute ist klar: Die Entscheidungen, die anstehen, sind weitreichend. Sie zu treffen, ist herausfordernd. Gleichzeitig gab es auf der diesjährigen Gemeindeversammlung viel Ermutigung eine langfristig tragfähige Lösung zu finden: „nichts Halbes und nichts Ganzes“ vermeiden; „tut am wenigsten weh“ vermeiden; „gestalten, solange wir als Gemeinde noch liquide sind“; „Kirche ist mehr als Gebäude“; „man darf nicht in den bestehenden (Denk-)Strukturen verharren“.

Im Frühjahr 2026 soll die Optionsphase abgeschlossen werden. Bevor das Presbyterium beschließt, wird das Ergebnis auf einer Gemeindeversammlung vorgestellt werden. Das wird voraussichtlich in einem Jahr sein.

Für das Presbyterium Pfarrerin Sophia Döllscher (Vorsitzende)
Dr. Sigrid Gerken (stellv. Finanzkirchmeisterin)

Informationen

Ev. Kirchengemeinde Oberkassel-Königswinter
Sekretariat: Frau Kerstin Lütz & Frau Christina Fischer
Kinkelstraße 2, 53227 Bonn-Oberkassel

Tel.: +49 (0)228-441155
Fax :+49 (0)228-442473
Email: oberkassel-koenigswinter(at)ekir.de

Bankverbindung und Spendenkonto
Sparkasse Köln/Bonn | IBAN: DE32 3705 0198 0043 5938 70

Zur Vereinfachung und zur besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen nicht ausnahmslos eine allumfassende Schreibweise verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich - soweit nicht anders kenntlich gemacht - gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen.