Schützsche Johannes-Passion nach Mendelssohn-Art

Am Sonntag, den 17. März 2024 konnten die Besucherinnen und Besucher des Passionskonzertes in der Großen Kirche in Oberkassel ein besonders schönes Werk hören: die Kantorei der Gemeinde führte unter der Leitung von Stefanie Ingenhaag die „Johannes-Passion“ von Heinrich Schütz in der Bearbeitung von Arnold Mendelssohn auf.

Mendelssohn hat in seiner Bonner Zeit an der heutigen Kreuzkirche in den 1880er Jahren gemeinsam mit den beiden Theologen Friedrich Spitta und Julius Smend Passionen von Heinrich Schütz mit Orgelbegleitung versehen, um Aufführungen dieser Werke praktikabler zu machen. Neben dem Orgelpart ergänzte Mendelssohn Angaben zu Dynamik und Tempo und fügte Gemeindechoräle zum Mitsingen ein, sodass das Publikum Teil des Geschehens werden konnte. Auf diese Art und Weise fand bereits 1883 ein Konzert in der Alten Kirche in Oberkassel unter Mitwirkung der drei oben genannten Herren statt – sie nannten sich den „Bonner Dreibund“: Arnold Mendelssohn, Friedrich Spitta und Julius Smend.

Neben der Kantorei musizierten am 17. März in der Passionsmusik drei hervorragende Männerstimmen als Solisten mit: Joachim Streckfuß als Evangelist, Richard Logiewa Stojanovic als Jesus und Giovanni da Silva als Pilatus. Die kleineren solistischen Partien wie die Magd, der Knecht und Petrus wurde aus den Reihen der Kantorei übernommen. An der Walcker-Orgel, die für diese Bearbeitung der Passion perfekt als Begleitinstrument passte, spielte Barbara Pikullik. Zu Beginn des Konzertes ließ auch Stefanie Ingenhaag die Königin der Instrumente mit Präludium und Fuge in c-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy erklingen.
Den Abschluss bildeten das „Vaterunser“ für Orgel und Bass-Solo sowie das Chorstück „Herr, sei uns gnädig“ – beides von Arnold Mendelssohn.