Heinrich von Herzogenberg – Die Geburt Christi

Am zweiten Adventssamstag, dem 3. Dezember, erklang in der Großen Evangelischen Kirche in Oberkassel das Oratorium „Die Geburt Christi“ von Heinrich von Herzogenberg. Aufgeführt wurde das Konzert als Kooperationsprojekt von der Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkassel-Königswinter unter der Leitung von Stefanie Ingenhaag und dem Evangelischen Chor Hangelar-Holzlar unter der Leitung von Bettina Ostenrath.

Das Werk, das am 3. Advent 1894 uraufgeführt worden ist, komponierte der Österreicher Heinrich von Herzogenberg, den Text zum Oratorium erarbeitete er gemeinsam mit Friedrich Spitta, einem befreundeten Theologen. Obwohl von Spitta ursprünglich ein Werk gewünscht war, welches auch ohne großes Orchester von kleineren Gemeinden nur mit Orgelbegleitung aufgeführt werden konnte, ergänzte Herzogenberg die Instrumentation zusätzlich durch ein Streichensemble sowie eine Oboe – letztere benötigte er für den typischen Charakter der Hirtenmusik.

Unterteilt ist das Oratorium „die Geburt Christ“ in drei Teile, die die Zuhörerschaft vom ersten Teil, der „Verheißung“, in der alttestamentarische Texte verarbeitet wurden, über den zweiten Teil „Erfüllung“, bis hin zur abschließenden „Anbetung“ Christi durch die Weihnachtsgeschichte führen. Im Werk werden insgesamt 17 traditionelle Weihnachts- und Adventslieder verarbeitet, darunter bekannte Lieder wie „Vom Himmel hoch“, „O Heiland, reiß die Himmel auf“, „Es ist ein Ros' entsprungen“ oder „Kommet, ihr Hirten“, neben heutzutage weniger bekannten wie „Als ich bei meinen Schafen wacht“. Abwechslungsreich bietet das Oratorium dabei im Wechsel Gemeindechoräle, Chorsätze in verschiedenen Besetzungen – mal bestehend aus Frauen-, mal aus Männerstimmen, mal aus gemischtem Chor – Stücken für die Solisten und Rezitativen. Deutlich tritt an vielen Stellen der Einfluss Bachs zu Tage – etwas in der prominenten Rolle des Tenors als Evangelisten.

Als Solistenensemble brillierten Elisabeth Menke als Sopran, Alexandra Thomas als Alt, Thomas Klose als Tenor und Frederik Schauhoff als Bass. Ein eigens für das Konzert zusammengestelltes Orchester aus Streichern, Oboe und Orgel begleitete die Chöre und Solisten. Die stimmungsvoll illuminierte, fast fertig restaurierte Walcker-Orgel bot einen festlichen Hintergrund für das eindrucksvolle Ensemble aus Singenden und Musizierenden, die das Publikum in vorweihnachtliche Stimmung versetzten.